Romantik – in R(h)einkultur oder eine Rheinaffäre

Samstagmorgen, 8 Uhr, Bushaltestelle Joseph-Massolle-Straße.

Vier Dutzend Fahrgäste scheinen auf ihren Linienbus zu warten. Nur Koffer und Reisetaschen irritieren den Betrachter ein wenig…

Dann kam der Bus – ein Reisebus; und 250 km später ist die „Neue Sachlichkeit“ des Bielefelder Boulevard der Romantik – zunächst verbal, später auch visuell – gewichen. Die Passagiere zog es wie viele Romantiker nach Süden – nicht ganz nach Italien, aber doch an den Rhein bis Wiesbaden-Nordenstadt. 

Der Rhein und „seine“ Romantik, die Romantik und „ihr“ Rhein, der Grenz- und Sehnsuchtsstrom der Deutschen und Franzosen, bildeten das zentrale Thema der auch innerdeutsch grenzüberschreitenden (Rheinland-Pfalz – Hessen) Affäre.   

Der Reiseleitung, Frau Dr. Golawski-Braungart und Herrn Professor Dr. Braungart, war es schon im Goethehaus in Frankfurt gelungen, die o.g. Fahrgäste zu einer Gruppe von Bildungsreisenden werden zu lassen. Dass es sich um eine solche Reise handelte, wurde dann auch überaus deutlich, wenn die Damen und Herren der einzelnen Museumsleitungen exklusiv und kompetent über ihre Häuser und deren Exponate informierten.

Das Hotel in Wiesbaden war so geschickt gewählt, dass von dort aus die „romantischen“ Orte in angemessener Zeit zu erreichen waren. Der Besuch des Mainzer Landesmuseums bereitete in idealer Weise auf die Visite des Brentano-Museums in Oestrich Winkel vor.

Die anschließende Weinprobe in Köngernheim war ein voller Erfolg, wurde allerdings durch die gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Lenk- und Ruhezeiten für Busfahrer – leider – zeitlich begrenzt.

Das Museum am Strom, Victor Hugo, Stefan George in Bingen und die Abtei St. Hildegard in Rüdesheim bildeten die Schwerpunkte des vorletzten Tages, bevor es am Tag der Heimreise nach Butzbach und zum Kloster Arnsburg ging. Georg Büchner und eine „romantische Ruine“ spiegeln die – auch gegensätzliche – Vielfalt der Erlebnisse eindrücklich wider.

Insbesondere müssen die zahlreichen erhellenden Kurzreferate erwähnt werden, deren Autoren mit Applaus gedankt wurde.

Höchst erbaulich waren die Ein- und Ausführungen der Reiseleitung (s.o.), die gleichermaßen informativ – mit dem notwendigen literaturgeschichtlichen Anspruch – und unterhaltsam waren.

Viele anregende Gespräche fanden dann bei der Ankunft in der „Neuen Sachlichkeit“ hinter dem Bielefelder Hauptbahnhof ihren Abschluss.

Der Dank an die Reiseleitung für die professionelle Organisation ist mit der Hoffnung auf ähnliche Veranstaltungen verbunden…

Bericht Jochen Matzke.