Ensemble Juin Juillet 2023

Un jour viendra, où vous France, vous Russie, vous Italie, vous Angleterre, vous Allemagne, vous toutes, nations du continent, sans perdre vos qualités distinctes et votre glorieuse individualité, vous vous fondrez étroitement dans une unité supérieure, et vous constituerez la fraternité européenne, absolument comme la Normandie, la Bretagne, la Bourgogne, la Lorraine et l’Alsace, toutes nos provinces, se sont fondues dans la France. Victor Hugo, “Douze discours”, 1850 (Übersetzung siehe unten)

Liebe Mitglieder, chères amies et chers amis,

die Rheinromantik, die, von Deutschland ausgehend, über die Grenzen hinweg auch die Franzosen faszinierte, war für alle an der Exkursion ins Rheinland Teilnehmenden (Rheinromantik (k)eine deutsche Affäre) unter der Leitung von Frau Dr. Golawski-Braungart und Herrn Professor Dr. Braungart eine uneingeschränkt facettenreiche Bereicherung. Wenn vom Europagedanken die Rede ist, verbindet man damit nicht in erster Linie Victor Hugo, und wenn von der Rheinromantik die Rede ist, fallen nicht sofort die Namen der französischen Schriftsteller ein. Und doch … der Rhein trennte und verband. Doch dazu später mehr.


Für das Programm des 2. Halbjahres fehlen lediglich wenige Feinabstimmungen. Im nächsten Monat wird esvorliegen und Ihr Interesse wecken können. Auch Ihre Verwandten, Freunde und Bekannten können Sie gern auf das Angebot aufmerksam machen und sie auch mitbringen.


Es gibt eine Neuerung: Herr Houdus wird in Zukunft die Table Ronde leiten. Die Hauptthemen werden Ihnen vorab im ENSEMBLE-Brief oder in einer gesonderten Nachricht mitgeteilt, sodass Sie sich, wenn Sie mögen, schon einmal einstimmen können. Wir bedanken uns auch auf diesem Wege bei Agathe Daniau, die bisher sehr charmant die Diskussionen geleitet hat. Merci Agathe!

Wir möchten Ihnen zunächst einen kurzen Rückblick auf die Lesung mit Sylvie Mescam geben. Die Veranstaltung war recht gut besucht. Sylvie Mescam alias Sylvie Hoffmann stellte ihren Erstlingsroman “Jardins d’espoir” vor, indem sie einige Passagen aus dem Werk vortrug und ausgewählte Abschnitte auch in deutscher Sprache projizierte, sodass das Verständnis gesichert war. Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass sich die Zuhörerinnen und Zuhörer sehr gut in der Bretagne auskannten und gezielt Fragen zu den Orten und den Erfahrungen mit der Besetzung Frankreichs stellten. Da die Autorin sehr viel recherchiert hatte, konnte sie auf die zahlreichen Fragen antworten. Eine nette sich anschließende Diskussion fand in entspannter Atmosphäre bei einem Getränk statt.

Der zweite Rückblick betrifft die Fahrt an den Rhein. Hier der Bericht von Jochen Matzke:
Romantik – in R(h)einkultur oder eine Rheinaffäre Samstagmorgen, 8 Uhr, Bushaltestelle Joseph-Massolle-Straße.


Vier Dutzend Fahrgäste scheinen auf ihren Linienbus zu warten. Nur Koffer und Reisetaschen irritieren den Betrachter ein wenig…
Dann kam der Bus – ein Reisebus; und 250 km später ist die „Neue Sachlichkeit“ des Bielefelder Boulevard der Romantik zunächst verbal, später auch visuell – gewichen. Die Passagiere zog es wie viele Romantiker nach Süden – nicht ganz nach Italien, aber doch an den Rhein bis Wiesbaden-Nordenstadt.


Der Rhein und „seine“ Romantik, die Romantik und „ihr“ Rhein, der Grenz- und Sehnsuchtsstrom der Deutschen und Franzosen, bildeten das zentrale Thema der auch innerdeutsch grenzüberschreitenden (Rheinland-Pfalz – Hessen) Affäre.
Der Reiseleitung, Frau Dr. Golawski-Braungart und Herrn Professor Dr. Braungart, war es schon im Goethehaus in Frankfurt gelungen, die o.g. Fahrgäste zu einer Gruppe von Bildungsreisenden werden zu lassen. Dass es sich um eine solche Reise handelte, wurde dann auch überaus deutlich, wenn die Damen und Herren der einzelnen Museumsleitungen
exklusiv und kompetent über ihre Häuser und deren Exponate informierten.
Das Hotel in Wiesbaden war so geschickt gewählt, dass von dort aus die „romantischen“ Orte in angemessener Zeit zu erreichen waren. Der Besuch des Mainzer Landesmuseums bereitete in idealer Weise auf die Visite des Brentano-Museums in Oestrich Winkel vor.

Die anschließende Weinprobe in Köngernheim war ein voller Erfolg, wurde allerdings durch die gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Lenk- und Ruhezeiten für Busfahrer – leider – zeitlich begrenzt.


Das Museum am Strom, Victor Hugo, Stefan George in Bingen und die Abtei St. Hildegard in Rüdesheim bildeten die Schwerpunkte des vorletzten Tages, bevor es am Tag der Heimreise nach Butzbach und zum Kloster Arnsburg ging. Georg Büchner und eine „romantische Ruine“ spiegeln die – auch gegensätzliche – Vielfalt der Erlebnisse eindrücklich wider. Insbesondere müssen die zahlreichen erhellenden Kurzreferate erwähnt werden, deren Autoren mit Applaus gedankt wurde.


Höchst erbaulich waren die Ein- und Ausführungen der Reiseleitung (s.o.), die gleichermaßen informativ – mit dem notwendigen literaturgeschichtlichen Anspruch – und unterhaltsam waren. Viele anregende Gespräche fanden dann bei der Ankunft in der „Neuen Sachlichkeit“ hinter dem Bielefelder Hauptbahnhof ihren Abschluss.


Der Dank an die Reiseleitung für die professionelle Organisation ist mit der Hoffnung auf ähnliche Veranstaltungen verbunden…

Ausblick


Am 05. Juni lädt Herr Houdus zur Table Ronde um 18.00 Uhr in die Ravensberger Spinnerei ein. Das Thema: Nach der umstrittenen Rentenreform stellen sich mehrere Fragen: Wie ist die politische Lage in Frankreich? Ist Emmanuel Macron nun geschwächt? Wie kann er die nächsten vier Jahre überstehen? Und wie kann seine Politik aussehen?


Das weitere Thema beschäftigt sich mit der Figur des BEAUF (=Durchschnittsfranzose), die der Zeichner CABU vor 50 Jahren erfunden hat. Was ist aus dieser Comicfigur 2023 in Frankreich geworden? Diese beiden Themen werden anhand von Texten ausführlich besprochen.

Wenn Sie mögen, können Sie sich bei TV5 Monde unter folgendem Suchbegriff einstimmen: France : Pourquoi la réforme des retraites est-elle toujours…


Wir müssen Sie darauf hinweisen, dass diese Suche auf Ihre eigene Verantwortung geschieht.
Am 17. Juni ist es wieder so weit: Boules – die Faszination eines Spiels! All diejenigen, die sich für das Lieblingsfreizeitspiel der Franzosen noch ein wenig vorbereiten möchten, um in den Ferien mit den Franzosen mitzuhalten, sind ebenso willkommen wie Hobbyspieler, Anfänger oder Zuschauer. Beim anschließenden Kaffeetrinken im Café im Bürgerpark werden wir es uns gemütlich machen. Achtung! Bei Regen, Gewitter, Hagel und sonstigem widrigen Wetter fällt das Boulespiel aus.


Den Sommer beginnen wir kulinarisch am 21. Juni mit den schönsten französischen Gemüsegerichten. Frau Streit hält wieder einmal viele Schmankerl der französischen Küche bereit, die zubereitet und mit viel Genuss verzehrt werden: ein Streifzug durch die französische Gemüseküche von Nord nach Süd – frühsommerliche Rezepte mit und ohne Fleisch, mal kalt, mal warm, mal klassische Vorspeise, mal deftiger Hauptgang. Dazu im Rezeptdossier und allerlei Wissenswertes zum französischen Gemüsevokabular.
Denken Sie daran, dass der Anmeldeschluss am 5. Juni ist und Sie 25€ (Mitglieder) bzw. 35 € (Nicht-Mitglieder) auf das Konto der DFG einzahlen (DE46 4805 0161 0015 3010 13) und Ihre Anmeldung per Mail an info@dfgbielefeld.de schicken müssen (Name, Vorname, Anschrift, Mailadresse und Geburtsdatum).


Les Magnétiques – Die Magnetischen wird am 26. Juni in der Kamera, Feilenstraße gezeigt.
“Der Film erzählt eine romantische Dreiecksgeschichte zwischen zwei Brüdern und der hinzugezogenen Marianne. In ihrem verschlafenen Heimatdörfchen betreiben Philippe und Jérôme einen Radiosender und huldigen ihrer Liebe zur Rockmusik. Mit der Ankunft von Marianne und dem näherrückenden Militärdienst ändert sich das Leben aller schlagartig. Mit akustischem Scharfsinn und seiner erzählerischen Ausgewogenheit entwickelt der mit überzeugenden Jungdarstellern besetzte Film eine außerordentliche Sogwirkung.” (siehe programmkino.de)


Am 21. Juni findet die Fête de la Musique nicht nur in Frankreich statt. In Hannover oder Berlin z.B. gibt es ein sehr buntes Programm mit vielen musikalischen Darbietungen. Auch hier können Sie die Programme über eine Suchmaschine eruieren.


Das Düsseldorfer Frankreichfest findet vom 30.06. – 02. Juli 2023 statt. “Petit Paris” in der Düsseldorfer Altstadt verheißt ein Fest der Gaumenfreuden und der Künste, besonders der Musik! Diese Feste sind sicherlich ein Eintauchen in das “savoir vivre” der Franzosen.


Zum Schluss möchten wir auf das Zitat von Victor Hugo zurückkommen. Wir hatten Ihnen die Übersetzung angekündigt: “Der Tag wird kommen, an dem du, Frankreich, du, Russland, du, Italien, du, England, du, Deutschland, all ihr Völker dieses Kontinents zu einer höheren Einheit verschmelzen werdet, ohne eure verschiedenen Vorzüge und eure ruhmreiche
Einzigartigkeit einzubüßen, und ihr werdet eine europaïsche Bruderschaft bilden, genauso wie die Normandie, die Bretagne, Burgund, Lothringen und das Elsass, all unsere Provinzen, in Frankreich aufgegangen sind…”

Es hat lange gedauert, bis Victor Hugos Visionen von 1850 Gestalt annehmen konnten. Das deutsch-französische Verhältnis spielte und spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Donc: Vive l’amitié franco-allemande! Vive le jumelage entre Bielefeld-Senne et Concarneau!

Cordialement


gez. Marie-Lu Matzke

gez. Dr. Viktoria Bartmann

gez. Ulrich Reetz