Zur Barbarossaausstellung nach Münster

Ein wunderbarer Ausflug trotz des schlechten Wetters!

Als ich am Vortag in die Wetterapp meines Smartphones schaute, dachte ich „Ohh, mein
Gott…“: 98 % Regenwahrscheinlichkeit mit Sturmböen. Prompt fiel mir der Ostfriesenwitz
ein: Schietwedder is, wenn der Regen von der Seite kommt…..
Also, was ziehe ich an? Stiefel, dachte ich, dann bleibst du wenigstens unten herum trocken.


Doch wenn Engel reisen…. Am Samstag, den 14. Januar um 9 Uhr traf sich eine
frohgelaunte Gruppe im Hauptbahnhof Bielefeld – bei absolut trockenem Wetter!
Die Bahn hatte mal wieder eine kleine Überraschung für uns vorbereitet: Der Zug fuhr
ohne jede mündliche oder schriftliche Ankündigung auf dem Nebengleis ein. Hätte ich es
nicht zufällig bemerkt, dass auf dem Zug „Münster“ stand, wer weiß…
Nach einem längeren Aufenthalt in Hamm kamen wir noch rechtzeitig am Hauptbahnhof in
Münster an. Glücklicherweise stand direkt am Bahnhof ein abfahrbereiter Bus, der uns
direkt zum LWL-Museum am Domplatz fuhr. Wie wunderbar: denn jetzt schüttete es
wirklich, wie vorhergesagt.


Das mir unbekannte Museum bot einen imposanten ersten Eindruck, hervorgerufen durch
eine riesige offene Eingangshalle, in der man bis in den dritten Stock hinaufsehen konnte.
Wieder einmal hatten wir Glück mit unserem Museumsführer: ein sehr ambitionierter
junger Mann mit wildem schwarzen Lockenkopf führte uns unterhaltsam und lebendig
erzählend durch das Museum und gestand uns gleich am Anfang, dass die Büste des
Barbarossa-Kopfes, die groß auf dem Plakat abgebildet war, keinesfalls sein Ebenbild
darstellt und dass keiner weiß, wie Kaiser Barbarossa wirklich ausgesehen habe. Im
frühen Mittelalter konnten die wenigsten Menschen lesen und schreiben und waren auf
ein verherrlichendes Bild des Kaisers angewiesen, das sie verehren konnten. Der Kaiser
selbst konnte weder lesen noch schreiben und war auf seinen Vertrauten und Übersetzer
Rainald von Dassel angewiesen. Dieses wiederum führte beim Feldzug gegen Mailand
durch einen Übersetzungsfehler zu einem Desaster, aber das ist eine längere
Geschichte…


Auch Kaiser Barbarossas Tod ist mysteriös geblieben, denn bis heute ist nicht wirklich
geklärt, warum er in einem Fluss in Anatolien ertrunken ist. Wie konnte das geschehen,
wo man doch annehmen kann, dass man einen Kaiser mit Gefolge in feindlichem Ausland
niemals aus den Augen lässt, und wo ist seine Leiche? Eine weitere Geschichte ohne
Ende.


Nach der Führung blieb noch Zeit, die verschiedensten Kunstschätze zu erleben
(abgerungen, wie uns der Führer mit leichtem Schmunzeln vorher sagte, im Wettbewerb
mit einem Museum in New York – entscheidend war wohl eher die
Versicherungssumme).


Anschließend gingen wir zu einem späten Mittagessen ins Restaurant
„Stuhlmacher“ hinüber. Die Plätze dort sind immer heiß begehrt. Doch wieder einmal
hatten wir Glück und erwischten den letzten freien Tisch in der Ecke und ließen es uns mit
einem Lagerbier schmecken.


Auf der Heimfahrt im Zug erzählten wir uns von den vielen schönen Reiseerlebnissen mit
der DFG, einige Anekdoten, was einem beim Zugreisen alles widerfahren ist, machten
die Erzählrunde. Am späten Nachmittag kamen wir gutgelaunt im Bielefelder
Hauptbahnhof an, wo wir uns bei Dr. Kuhtz für die gute Organisation dieser
unterhaltsamen Fahrt bedankten.

(Doris Burzlauer)